Vom Fisch in der Suppe und spanischen Scooter-Boys in Höhlen

Prachuab Khiri Khan ist eine kleine entzückende Stadt, über die wir eher zufällig gestolpert sind. Direkt am Strand gelegen, von Bergen und Nationalparks umgarnt und Höhlen durchlöchert, kann man da das volle Outdoorprogramm fahren… oder wie wir: erstmal zum Nachtmarkt gehen. Der ist in der beschaulichen Kleinstadt mit drei Hauptstraßen nämlich ziemlich lässig und gemütlich. Touristen gibt es dort kaum und Aufsehen erregen sie erst gar nicht. Unsere „Einfach-mal-den-Finger-auf-die-Karte-und-losfahren-Methode“ klappt bestens.


Wir wissen nicht genau, wann und ob die Thais schlafen, da sie zu unmenschlichen Zeiten bereits wach sind und abends nochmal so richtig loslegen. Da werden die Garstuben raus geholt und es wird gekocht, geschnippelt, gebruzelt, es blubbert, köchelt und duftet. Ganz besonders ist nun der Nachtmarkt in Prachuab Khiri Khan. Da gibt es also alles. Gerichte mit frischen Gemüsesorten, Sprossen und Nüssen, frischen Fisch und Desserts von wabbelig bunt bis fruchtig süß. Wenn man sich eine Suppe bestellt, werden alle Zutaten, die Calamares, die Shrimps, Zitronengraszweige, Gewürze, Lauch und Morcheln, der Sellerie, die Sprossen und sonstiges Grünzeug vor unseren Augen und in Sekundenschnelle in verschiedenen Köchern mit frischer Brühe zubereitet. Eine handvoll Kräuter dazu, der perfekte Garmoment gelingt im Schlaf. Suchtpotential: hoch.

Hennis Dessertwagnis: weiße Stückchen (vermutlich Reismehl, aber das vermuten wir meistens, wenn es weiß und unbekannt teigartig ist) in heller Soße, on top of grünen schleimigen Schnüren, Mais und crushed ice. Schmeckt: Lecker! Ein bisschen wie Milchreis… mit äh Mais.


Wir treffen Manu und José: Zwei liebenswert-durchgeknallte Spanier. Lebensfreude und Improvisation en persona. Ihre Mission: Von Bangkok nach Indonesien, über 3500km mit einer motorisierten Rickshaw – hier: Tuk Tuk. Die beiden haben viel gehandelt und ihren Charme spielen lassen. Doch Vergebens – jetzt mussten sie alternativ auf einen blauen Scooter ausweichen. Tuk Tuks kosten ein kleines Vermögen und einen Fahrer, der verrückt genug gewesen wäre, sie mal eben durch halb Südostasien zu kutschieren, haben sie selbst für die gebotenen 1000 Euro (!) nicht gefunden. Die beiden sind ganz aufgeregt und verschönern ihren Roller unentwegt, bauen einen Gepäcktäger aus Bambusstangen an, jede neue Bekanntschaft darf sich mit Edding auf dem kleinen Blauen verewigen. Die Jungs sammeln allerhand Talismänner und bekommen sogar echte Papiere. Davon verstehen sie kein Wort, aber immerhin haben sie den Wisch. Ob sie mit dem Roller über die Grenzen kommen, wissen sie auch nicht. Ihr Weg ist ihr Ziel, sie wollen einfach fahren bis es nicht mehr geht. Durch kleine Dörfer und über gemütliche Straßen – sehr romantisch. Wie sehr ihre Hinterteile schon bald schmerzen werden, ahnen sie zu dem Zeitpunkt noch nicht.


Mitten in der Nacht besteigen wir den Khao Chong Krachok Tempel, auch Magic Mirror Mountain genannt. Einen Spiegel haben wir nicht gesehen, dafür viele Affen, an den Steilhängen und in den Bäumen – um uns, über uns, hinter uns. Ein bisschen gruselig sind die Viecher im Dunkeln. Wir nehmen Bier und Decken mit, den Sonnenaufgang sehen wir jedoch nicht. Die Mücken zerstechen uns, um 4 Uhr geben wir auf. Die Beschreibung „the hill to the north of the city that dominates the local skyline“ klingt ein bisschen zu pompös. Schön ist es trotzdem! Wir sehen die Lichter der Stadt, der Tempel ist hell erleuchtet. Auf der anderen Seite des Berges wird das Meer von vielen grünen Lichtern gesäumt, sie sollen die Calamares anlocken.

Der Hotelinhaber, den wir aus dem Bett klingeln um reinzukommen, hat sicher auch auf etwas mehr Durchhaltevermögen unsererseits gehofft. Am nächsten Tag ist er ein wenig unterkühlt. Wir gewinnen Land und fahren ins benachbarte Ao Noi, kraxeln zu einer der vielen Höhlen, in der ein riesig-goldener Buddha liegt. Weiter im Inneren ist eine ganze Buddha-Artillerie in Reih und Glied. Die Thailänder legen allerdings nicht viel Wert auf Infoschilder, sodass uns die Geschichte dazu wohl für immer verborgen bleibt. Die Höhle ist ziemlich groß und pechschwarz, eine Taschenlampe für 4 Leute reicht nicht.

Wir stolpern bald wieder gen Sonne und versuchen mit der mentalen Kamera ein Bild von den herrlichen Buchten, Palmenwälder und Bergketten zu schießen. Man reist mit der Angst, dass die Erinnerung an Farben und Gerüche, die imposanten, alltäglichen und wundersamen Bilder, Konversationen, und Geschichten, selbst die Kindergesichter irgendwann verblassen. Es ist traurig, dass man vor schwindenden Erinnerungen und tickenden Uhren nicht gefeit ist. Das einzige und zugleich wichtigste, das wir tun können, bleibt der banale Genuss der vielen funkelnden Momente… und natürlich, an und wann, der Versuch eines kleinen Schnappschusses.

 

(Romy)

5 thoughts on “Vom Fisch in der Suppe und spanischen Scooter-Boys in Höhlen

  1. hallo schön! es war toll, Sie zu treffen, um, haben wir mit Ihnen während unserer Treffen in Thailand und Malaysia genossen. Soys toll, genießen Sie Ihre Reise. Küsse und Umarmungen aus Spanien!

  2. hallo schön! es war toll, Sie zu treffen, um, haben wir mit Ihnen während unserer Treffen in Thailand und Malaysia genossen. Soys toll, genießen Sie Ihre Reise. Küsse und Umarmungen aus Spanien!

  3. Hallo Henni, Sylvia hat mir den Link auf facebook geschickt, so dass ich mit Ingo auch eure abenteuerlichen Erlebnisse mitlesen kann! Du schreibst so herrlich kurzweilig und vergnüglich, dass es Spaß macht, dabei zu sein! Wir wünschen euch weiter spannende und bleibende Eindrücke, um die wir euch beneiden und die wir euch von Herzen gönnen! Liebe Grüße auf den Weg und bleibt schön gesund bei dem erstaunlichen Essen und Trinken ;-) ! Ingo und Christine

  4. Hallo Henny, dein Papa hat mir eben euren Link zu eurer Abenteuerreise geschickt. Wow, ich würde etwas darum geben, wenn ich das alles auch einmal sehen könnte, was du und deine Freundin alles erlebt. Liebe Grüße aus dem fernen Regensburg zu euch nach Thailand.

    Deine Tante Sylvia.

  5. Wow! Das klingt alles so toll und die Bilder sind Wahnsinn! Ich bin so neidisch! Ich wünsch euch weiterhin viel Spaß und Glück bei eurem Abenteuer! :) Liebe Grüße aus England!

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