Homestay ohne Familie

Die Idylle ist trügerisch...

Die Idylle ist trügerisch…

Vorsicht und Skepsis ist geboten bei den sogenannten Homestays. Oft und wie irrtümlich angenommen, verbirgt sich dahinter nämlich kein Aufenthalt bei einer vietnamesischen Familie, wo man zusammen in einem Haus lebt, zusammen ißt und der Mutti bei der Zubereitung der typisch vietnamesischen Speisen in der Küche über die Schultern schauen kann. Meistens sieht die Realität etwas nüchtern aus: Man bekommt einen abseits stehenden, überteuerten, etwas ranzigen Bungalow; irgendwer kocht und setzt einem dann morgens oder abends das Essen vor das man dann in gewohnter Zweisamkeit verspeist und sich fragt: Wo ist eigentlich die Familie? Das gleicht alles doch eher einem Aufenthalt wie in jedem x-beliebigen Hostel oder Gästehaus, nur dass die Menschen hier ÜBERHAUPT KEIN EINZIGES Wort Englisch sprechen. So wurde auch unser Homestay noch zu einem abenteuerlichen Erlebnis, als es um die Preisverhandlung geht. Die nette Familie schlägt nämlich den Transfer vom Busbahnhof und die Fahrräder für unseren kurzen Ausflug in die Stadt im Nachhinein noch oben drauf (bei alle anderen Homestays in der Umgebung ist das im Preis mit inbegriffen). Und das natürlich mit einem Lächeln im Gesicht. Was das Geschäft angeht, wissen die hier schon wie der Hase läuft. Ist unsere Familie einfach anders, ist es nur die Sprachbarriere oder gehen sie wie beim gemeinen Pauschal-Touristen davon aus, dass auch wir mindestens eine Gelddruckmaschine zuhause stehen haben? Unser Verhandlungsgeschick hilft uns hier jedenfalls nicht weiter, denn im Homestay-Business ist es eher selten ein paar Brocken Englisch zu sprechen. Nur unsere bockige „gut-dann-gehen-wir-halt-Strategie“ verhilft uns dazu den Preis bei der ursprünglich verabredeten Summe zu belassen. Was bleibt ist ein bitterer Beigeschmack was Touriangebote und gebuchte Programme betrifft.

(Henni)

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