Wenn wir groß sind, wollen wir einen Mangobaum im Garten haben.

Die Hauptstadt Phnom Penh (PP) durchstreifen wir auf unserer Reise insgesamt vier mal. Hält man sich an die paar Straßen, die in Kambodscha einigermaßen befestigt und für Busse passierbar sind, wird PP schnell zum Dreh- und Angelkreuz des Landes. Es soll ganz unschön sein und jeder Reisende gibt sich dort auf seinem Besuch das (in der Tat eindrucksvolle und emotional aufwühlende) Geschichtsprogramm. Stichwort: Rote Khmer, Killing Fields und Foltergefängnis S-21.

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Dank unserer Couch Surfing Begegnung „wYnd“ verbinden wir mit PP mehr als nur einen Großstadtmoloch und eine grausame Reise zurück in die tiefsten Wunden des Landes. wYnd, 24, junger Akademiker, arbeitet im Management einer Casino-/Glücksspielirgendwasfirma und lebt bei seinen Großeltern im Stadthaus. wYnd ist homosexuell und echt stylisch, ich glaube deswegen trägt er immer ganz modische Hüte und schreibt seinen Namen mit einem großen „Y“. Seine Familiengeschichte ist ungeheuer verzwickt und diffus, aufgrund des Genozids in den 70er Jahren sind einige Familienmitglieder gestorben oder ausgewandert, es gibt zahlreiche Cousinen und Geschwister und so weiter…. Auf jeden Fall liebt wYnd gutes Essen und internationale Bekanntschaften, sodass wir PP als kulinarischen Hochgenuss (insbesondere was Fisch und Meeresfrüchte anbelangt) in weltgewandter Runde in Erinnerung behalten werden. Unsere Abende verbringen wir mit Brittany aus New York und zwei anderen Couch Surfern – Dan aus Chicago und Amy aus Seoul – mit denen wir bei unserer dritten Stippvisite wYynds Zimmerchen teilen.

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Am letzten Abend fahren wir nach Takeo in eine nahegelegene Kleinstadt zum Haus seiner Tante. Die hat ganz selbstverständlich einen Mangobaum im Vorgarten (nicht nur das, natürlich hat sie auch Ananas-, Bananen- und Auberginenbäume) und da soll sich wYnd „endlich mal ein paar Mangos abholen“. Wir stochern also mit so einem langen Bambusköcher im Schein der Handylampen in diesem Mangobaum rum, versuchen ihn so zu halten, dass eine Mango durchs kleine Eingangsloch in den Köcher schlüpft und rupfen es dann runter. Jeder darf mal probieren, am Ende bleibt die Arbeit mit dem doch schnell schwer werdenden Gerät an den Jungs hängen.

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Mangos isst man hier nicht nur süß sondern gerne auch noch unreif und sauer im Salat (ähnlich zum Papayasalat, da ist die Papaya ja auch noch grün).
Nein, man bekommt davon keinen Durchfall und kann am nächsten Tag getrost weiterreisen… zum Beispiel nach Ratanakiri!

(Romy)

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