Krabi extreme!

Auf unserem Weg durch den Süden Thailands halten wir also mal in Krabi, gesprochen „Grabiii“. Sehr schön, weil touristisch noch in den Kinderschuhen und kleinstädtisch. Hübsche Tempel, kulinarisch hochwertiger Nachtmarkt und Nationalpark um die Ecke.

Krabis Merkmal Nummer 1 sind die im anliegenden Fluss emporragenden Kalksteinfelsen, die an den Seiten abbröckeln und nun ganz spitz und skurril gen Himmel sprießen. Sie sind entstanden, weil sie während der letzten Eiszeit aus losem Geröll und Steinchen zusammengepresst wurden und diese nun an den Seiten abbröckeln. Ein wahres Kletterparadies soll es sein… für meinen Geschmack fallen die Worte „lose“ und „bröckeln“ allerdings etwas zu häufig.


Merkmal Nummer 2 sind die im selben Fluss- bzw. Sumpfgebiet  liegenden Mangrovenwälder, durch die wir mal mit dem Boot schippern. Henni erklärt mir mehrfach ganz stolz, dass diese eigenartigen Pflanzen als natürliche Dämme fungieren. Dazwischen wohnen Wasserschlangen, Warane, Äffchen… Wir hoffen einfach, dass das klapprige (Longtail-) Holzbötchen durchhält.

Und dann sind da noch die zwei Schweizer, die wir uns „mit ins Boot geholt“ haben, um dem netten Thai-Bootsführer mal wieder einen „Discount, Discount!“ aus dem Kreuz zu leiern. Der Schweizer sagt immer „Thank you, tip top!“ und der Wunsch seiner Frau, doch bitte einen „Monkeyyyy“ zu sehen geht in Erfüllung. Wir sehen sogar einen Kugelfisch und viele Touris, die das arme runde gestachelte Wesen beglotzen – nein danke, einmal weiterfahren bitte.


Abends sehen wir unsere spanischen Amigos wieder. Der Scooter rollt unerschöpflich, die Geschichten häufen sich, wir sind mal wieder die letzten Gäste… Aber am nächsten Morgen schälen wir uns tapfer und pünktlich aus dem Bett, es geht in den Dschungel bzw. Khao Nor Chu Chi Nationalpark, ya ya yaaaa! All zu gerne würden wir mal einen Blick in die kleinen Häuser und Bambushütten riskieren, die wir während der Fahrt an uns vorbeiziehen lassen. Kinder auf Fahrrädern, die vom Leben gezeichneten aber zufriedenen Gesichter der Alten, ein paar wilde Hunde am Straßenrand. Die Palmenstämme werden immer dicker, je mehr wir gen Süden kommen. Bananenplantagen, üppig grüne Berge am Horizont und wir werden niemals aufhören können zu staunen. Was gibt es schöneres als wenn einem der Atem stockt, weil man mit so viel Schönheit hinter der nächsten Kurve gar nicht gerechnet hat?

Im Khao Nor Chu Chi Nationalpark schwimmen wir im glasklaren Emerald Pool und laufen danach zu 45 Grad heißen Quellen… in denen wir natürlich auch baden, weil sie so hübsch aussehen und wir nicht widerstehen können. Fehler? Ja richtig – irgendwie die falsche Reihenfolge. Mit Hitzestau im Körper kommen wir am Tiger Cave Tempel (Wat Tham Sua) an. Tiger Cave, weil am Fuße des Berges in einer Höhle ein Tiger gelebt haben soll, dessen Tatzenabdrücke an den Innenwänden davon zeugen. Doch uns trennen läppische 1237 Stufen vom Tempel auf der Bergspitze und dem Fußabdruck Buddhas, da kommen die Tigertatzen nicht mit. Wir hatten Gott sei Dank keine Vorstellung davon, wie sich 1237 (ja ich schreib es gerne nochmal) anfühlen. Die Stufenhöhen schwanken mit gefühlter Differenz von einem halben Meter, doch am Ende lohnt sich jeder Schritt. Die Aussicht ist grandios. Wir können über die ganze Provinz Krabi schauen, erkennen die Ausmaße der Mangrovenwälder, sehen die vielen einzelnen Zuflüsse ins Meer, suchen unser Guest House in Krabi-Stadt und die gemalten Strände der anliegenden Touri-Enklave Ao Nang. Die Palmenwälder und Reisfelder erstrecken sich über den Horizont hinaus, da kann man schon mal ein bisschen sentimental werden.


Als wir gerädert und glücklich unten ankommen und schon nur noch an die bevorstehende (dekadent selbstbelohnende) Thai-Massage denken können, treffen wir einen todesmutigen Extremjogger, der drei mal kurz Luft holt, die Stoppuhr anschmeisst und die Treppen hinauf stürzt. Die Bestzeit dieser … nun ja… Menschen, soll bei 10 Minuten liegen. Why not go extreme, denken wir auch und entscheiden uns für eine extrem lange einstündige Massage für extrem günstige 4 Euro.

(Romy)

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